Stille (Meer-Zyklus) – Teil 3
der tag geht zu ende
die rote sonne
hängt tief über dem horizont
alles erstrahlt in einem goldenen glanz
jede kleine welle glitzert auf dem meer
ich sitze wieder am hafen
blicke hinaus
und lausche
ich harre ihrer rückkehr
warte auf die ersten segel am horizont
mein kopf kreist
um die dinge des tages
was ist geschehen und passiert
was hab‘ ich gesehen und erlebt
– Und was habe ich gefühlt
wieder und wieder
sehe ich mich dort
an bord eines kleinen fischkutters
emsig bei der arbeit
mitten im peitschenden meer
der steuermann hält den kurs
durch die raue see
der kapitän treibt die mannschaft an
wende, halse – halse, wende
kreuz und quer, immer gegen den wind
die wellen spülen übers deck
regen durchdringt meine jacke
überall nasse gesichter
gegerbt von wind und wetter
doch keiner würd‘ sich je beschweren
unser aller herz gehört ihr
unser traum ist es
täglich auf ihr zu segeln
sie täglich zu bezwingen
ob bei gutem wetter oder sturm
doch heute sind die wogen glatt
kein leises lüftchen regt sich
langsam senkt sich die sonne
und berührt den horizont
– vernehme ich ein leises zischen ?
es wird dunkler
die ersten segel sind zu sehen
die seeleute kommen nach haus
die schiffsbäuche voller fisch
der fang des ganzen tages
langsam fahren sie in den hafen ein
ein schiff nach dem anderen
gleiten sie an mir vorbei
mein traum vom segeln geht zu ende
denn ich muss jetzt nach haus.
(c) 2000, Marco Wittler
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